Die Villa des Fabrikantenehepaares Schminke im sächsischen Löbau zählt, neben der Philharmonie in Berlin, zu den Hauptwerken des Architekten Hans Scharoun. Sie entstand zwischen 1931 und 1933, wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherren konzipiert und gilt als Wohnbauklassiker.

Im Zusammnspiel zwischen Haus und Garten konnte Scharoun alle Prinzipien des Neuen Wohnens verwirklichen – wie er sie beim Bau eines Einfamilienhauses als Beitrag zur Werkbundausstellung „Die Wohnung“ (Stuttgart, Weißenhofsiedlung, 1927) bereits formuliert hatte. Wechselnde Raumbeziehungen, die Verschiebung der Raumachsen, zum Beispiel durch Schiebetüren anstelle starrer Zwischenwände, ausgesuchte Materialien, eine ausgefeilte Lichtregie sowie der Einbezug der Landschaft sorgten für eine lebendige und großzügige Atmosphäre in der Villa und ermöglichten eine vielfältige Nutzung, die sich Veränderungen in den Lebensgewohnheiten anpassen ließ. Der zentral gelegene Wohnraum ist das Herzstück des Hauses, ein „Raum der Mitte“ für Gespräch und Gemeinschaft, im übrigen ein Element, das Scharouns Architektur wie ein roter Faden durchzieht.

  • Foto: Wolfgang Reuss © Wüstenrot Stiftung